CORever
Das neue Rücknahmeprogramm des Möbelehrstellers COR

Auf ein Neues!

Ein Gespräch mit der Unternehmenssprecherin von COR Anna Thiessen
Catherine Hug

Je langlebiger das Sofa, desto besser ist das für die Umwelt. Doch wohin mit ausrangierten Möbelstücken, die zwar schon bessere Tage gesehen haben, aber die noch nicht reif für den Sperrmüll sind? Mit CORever hat der Möbelhersteller COR ein simples Rücknahmesystem für die eigenen Polstermöbel eingerichtet: Wer ein altes Möbelstück von COR loswerden möchte, kann sich direkt an den Hersteller wenden oder aber an den Händler seines Vertrauens, der das gute Stück abholt. Was anschließend damit passiert und warum sich das Aufarbeiten alter Polstermöbel fast immer lohnt, erklärt Unternehmenssprecherin Anna Thiessen im Interview.

Frau Thiessen, angenommen, ich habe ein in die Jahre gekommenes Sofa von COR in meinem Wohnzimmer. Eigentlich durch, der Bezug fleckig – kurz: ich brauche Platz für was Neues. Was mache ich damit?

Anna Thiessen: Wenn Sie ein neues Sofa gekauft haben, egal wo, dann hat der Händler bisher auf Wunsch für Sie die Entsorgung übernommen, das gute Stück also zum Sperrmüll gefahren. Dort werden Möbel nur leider nicht sortenrein getrennt, sondern einfach komplett verbrannt. Außerdem sind manche Sofas zwar nicht mehr wie neu, aber dennoch viel zu schade zum Entsorgen. Dann gibt es da noch einen
regen Markt für Vintagemöbel. Aber nicht jeder hat Lust sein Sofa auf einer der einschlägigen Plattformen zum Kauf anzubieten. Denn das beinhaltet ja auch, die Fragen von Interessenten zu beantworten oder die in seinem eigenen Heim zu empfangen. Genau da setzen wir nun mit CORever an: per Mail kann der Kunde direkt mit uns Kontakt aufnehmen oder er wendet sich direkt an seinen COR-Fachhändler. Wir lassen das Sofa dann kostenfrei abholen.

Was passiert anschließend mit den Sofas?

Anna Thiessen: Statt auf dem Sperrmüll landet das Möbelstück wieder bei uns im Werk in Rheda-Wiedenbrück. Denn die Möbel sind meist noch gut zu verwenden und müssen nur etwas aufgearbeitet werden. Manchmal wird der Bezug ausgetauscht, manchmal der Schaumstoff erneuert, manchmal reicht eine gründliche Reinigung, um das Sofa für ein zweites Leben fit zu machen. Richtig kaputt gehen unsere Möbel selten. Der Holzrahmen ist aus massiver Buche, das ist das stabilste Holz überhaupt. Da ist also selten etwas dran. Und falls eine Aufarbeitung wirklich nicht mehr möglich sein sollte, dann entsorgen wir das Sofa vor Ort, aber eben nach sortenreiner Trennung. Das ist umweltschonender als der Sperrmüll. So übernehmen wir die Verantwortung für die von uns produzierten Waren.

Und dann werden die aufgearbeiteten Stücke wieder verkauft?

A.T.: Genau. Bisher haben wir seit Beginn von CORever (Anmerkung der Redaktion: Ende 2023) etwa 20 Stück zurück bekommen, darunter eine sehr große Conseta- Gruppe aus weißem Leder, die nur minimale Spuren aufweist. Aber auch die anderen Möbelstücke waren in einem recht guten Zustand, so dass wir gar nicht so viel machen mussten. Verkauft werden die Sitzmöbel dann auf unserem Werksgelände im Rahmen eines unserer Sonderverkäufe. Die veranstalten wir drei bis vier Mal im Jahr und bieten dort die Möbel von Messen und Ausstellungsstücke an. Im Juni werden die ersten Möbel aus dem Rücknahmeprogramm mit dabei sein.
Für junge Leute, die vielleicht noch nicht das entsprechende Budget haben, ist das eine gute Gelegenheit, an qualitativ hochwertige und regional gefertigte Möbel zu kommen. Wir haben außerdem die Erfahrung gemacht, dass gerade die junge Generation ganz selbstverständlich Secondhand kauft.

Anmerkung der Redaktion: Den Termin für den nächsten Sonderverkauf finden Sie auf cor.de/sale

Ist CORever auf bestimmte Modelle beschränkt?

A.T.: Nein, denn es geht uns ja nicht darum, einen weiteren Geschäftszweig aufzumachen und dem ohnehin regen Secondhand-Handel mit unseren Sofas Konkurrenz zu machen. Unsere Möbel sind nun einmal besonders langlebig und sofern sie nicht innerhalb der Familie an die nächste Generation weitergegeben werden, stellt sich unweigerlich die Frage nach der Weiterverwertung. Es gibt zwar bestimmte Modelle, wie Conseta oder Trio, die sehr gefragt sind, aber wir machen da bei CORever keinen Unterschied. Wir nehmen alles zurück. Das können auch ganz alte Modelle sein, die wir gar nicht mehr herstellen und für die es keine große Nachfrage gibt. Einzige Voraussetzung: sie standen nicht in einem Raucherhaushalt.

Das Aufarbeiten des alten Sofas bieten Sie aber auch für Kunden an, die sich nicht unbedingt von Ihrem Sofa trennen wollen?

A.T.: Selbstverständlich. Das Aufarbeiten, neue Bezüge sind Serviceleistungen, die ein fester Bestandteil von CORs Philosophie sind. Wir haben regelmäßig alte Schätzchen in unserer Polsterei, aktuell zum Beispiel eine Conseta aus den 60er Jahren. Dadurch, dass wir schon immer vollstufig in unserem Werk gefertigt haben, können wir hier auf einen enormen Wissensschatz zurückgreifen. Wir haben Mitarbeiter, die seit 20 oder 30 Jahren in der Fertigung arbeiten und jedes Modell, das Cor seit den 60ern gefertigt hat, kennen.
Allerdings muss für einen Wechsel des Bezugs das Sofa nicht zwingend zurück ins Werk. Bei vielen Modellen liefern wir die fertigen Bezüge, die ein Polsterer vor Ort aufbringen kann. Sollte wirklich mal etwas kaputt gehen oder ein Malheur irgendeiner Art passieren, lässt sich das meist
vor Ort beim Kunden beheben.

Woher bezieht COR seine Materialien?

A.T.: Zwei Drittel unserer Lieferanten sitzen in Deutschland, einige davon auch hier in der Region. Darüber hinaus beziehen wir Leder aus der Alpenregion und Skandinavien, als Abfallprodukt aus der Lebensmittelindustrie. Mit unseren Gerbereien arbeiten wir schon seit vielen Jahren zusammen. Die haben alle ihren Sitz in Deutschland und müssen sich somit natürlich auch an deutsche Standards halten. Das allein ist unter Umweltaspekten schon etwas völlig anderes als bei einem Sofa, das in Asien produziert wurde. Nicht zu vergessen natürlich die Bedingungen, unter denen unsere Möbel gefertigt werden.

 

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